Mittwoch, 17. September 2008

Chinas Führung plant Umweltstandards

Nachdem das chinesische Wirtschaftswunder auf Kosten der Umwelt- und
Sicherheitsstandards aufgebaut worden ist, denkt die chinesische
Führung nun offenbar um. Im Oktober will die Partei auf ihrem
Wirtschaftskongress einen ernsthaften Schritt hin zu einer
nachhaltigen Wirtschaftspolitik setzen, berichtet die Zeitung "Die
Welt". Auch Forscher der chinesischen Akademie der Wissenschaften
haben sich nun zu Wort gemeldet. Laut ihren Berechnungen wiegen die
Kosten, die China für seine Umwelt- und Ressourcenzerstörung zahlt,
bereits schwerer als der ökonomische Gewinn der boomenden Wirtschaft.

Bereits im Jahr 2005 sei die volkswirtschaftliche Bilanz Chinas
negativ gewesen, wenn man die Verluste aus Umweltzerstörung und
-verschmutzung einberechne, meint der Zukunftsforscher Shi Mingjun von
der chinesischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 2005 hätten die
Verluste durch fehlende Umweltstandards rund 275 Mrd. Euro betragen
und damit die rund 224 Mrd. Euro überstiegen, die das chinesische
Sozialprodukt in jenem Jahr gewachsen sei. Für 2006 und 2007 erwartet
der Wissenschaftler ein ähnliches Bild.

Im Oktober will sich die Führung Chinas dieses Problems annehmen. Die
Thesen der Wissenschaftler finden in der chinesischen Politik offenbar
langsam Anklang. So hat beispielsweise der Umweltminister Zhou
Shengxian kürzlich Führer aus jenen 21 Provinzen zusammengerufen,
durch die die sieben größten Wasserläufe Chinas führen. Bereits 2005
wurde mit ihnen vereinbart, die extrem hohe Schadstoffbelastung der
Flüsse bis 2010 zu reduzieren. Da bis zur Halbzeit die Verschmutzung
lediglich um 2,3 Prozent verringert wurde, drohen den Provinzen jetzt
Strafen.

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